Geschichte des Musikvereins Oberweier 1956

Die 50er Jahre: „Das Jahr Null des MV-Oberweier“

Über die Verwaltungssitzung der Freiwilligen Feuerwehr vom 8. Jan. 1956 berichtet deren Schriftführer Wilhelm Dürr:

Punkt 1: Betrifft Feuerwehrball: Es wurde beschlossen, dass der Feuerwehrball am 28.1.56 stattfinden soll.
Punkt 2: Tanzmusik wurde Malsch übertragen

Obwohl man aufgrund freundschaftlicher Bande zur Feuerwehr Malsch gerne auf deren Feuerwehrkapelle zurückgriff, machte man sich um die Jahreswende 55/56 Gedanken, über die Gründung einer eigenen Kapelle, denn der 1951 gegründete Spielmannszug sollte nicht Endstation der musikalischen Entwicklung sein.
Unter Punkt 1 des Protokolls ist daher zu lesen: „Ferner wurde mit der Bitte an die Gemeindeverwaltung herangetreten, wegen Bezuschussung zur Blaskapelle. Auch an das Landratsamt, Herrn Landrat Groß, wurde ein Schreiben gerichtet, betr. Bezuschussung zur Aufstellung einer Blaskapelle bzw. wegen einer Haussammlung“.

Und tatsächlich war die Finanzierung beim Instrumentenkauf wohl in diesen Jahren eines der größten Probleme. Auf der Generalversammlung der Feuerwehr vom 10. März 1956 richtete der Kommandant Florian Jörger an alle aktiven Musiker die Bitte, sich zu melden. Dass die vagen Pläne konkrete Formen angenommen hatten, zeigte sich zur Jahresmitte 1956, als die Verwaltung der Freiwilligen Feuerwehr beschloss, am 15.6.1956 eine Gründungsversammlung im Gasthaus zur Sonne stattfinden zu lassen.

Um passive Mitglieder aufnehmen zu können, wurde festgelegt, der Kapelle den Namen Feuerwehrkapelle „Harmonie“ Oberweier zu geben. Gleichzeitig wurde unzweideutig festgelegt, dass die Verwaltung selbstverständlich von der Feuerwehr zu stellen sei. Bei Anwesenheit von 33 Personen und der Verwaltung der freiwilligen Feuerwehr Oberweier wurde dann am 15.6.1956 die Feuerwehrkapelle „Harmonie“ Oberweier gegründet.

Als passive Mitglieder wurden sofort gewonnen:
Eugen Kühner, Franz Kunz, August Rübel, Adolf Lumpp, Wolfgang Dürr, Adolf Koch, Josef Rübel IV, Wilhelm Weber, Franz Hauser, Erich Zinn und Hermann Tullius.

Die erste Verwaltung setzte sich wie folgt zusammen:

1. Vorstand: Florian Jörger

2. Vorstand: Werner Speck

Musikervorstand: Walter Rübel

Kassier: Eugen Kühner

Schriftführer Franz Kunz

Erster und zweiter Vorstand wurden der Feuerwehrkommandant und sein Stellvertreter, während Kassier und Schriftführer dann doch unabhängig von der Feuerwehr gewählt wurden.

Der Monatsbeitrag wurde auf 50 Pfennig festgesetzt, Jugendliche zahlten die Hälfte. Man beschloss, eine Mitgliederwerbung bei allen Einwohnern durchzuführen. Das Protokoll berichtet: „Wer den Aufnahmeantrag bis zu 1. August 1956 abgegeben hat, zählt noch als Gründungsmitglied“. Und dies wurden dann tatsächlich 87 Oberweierer.

Man fand in Hauptlehrer Bartel einen Dirigenten, der sich an die schwierige Aufbauarbeit heranwagte. Der erste öffentliche Auftritt der Kapelle erfolgte am 6. Januar 1957 bei der Weihnachtsfeier im Rappensaal. Die damaligen Schwierigkeiten sind über die Jahre immer
gleich geblieben wie die Eintragungen im Schriftführerbuch belegen „dass es bei den Proben sehr mangelt an Besuch“.
Für die Finanzierung des Anfangsbestandes an Musikinstrumenten wurde von der Gemeinde eine Darlehen bewilligt, für das Florian Jörger, Werner Speck, Wilhelm Dürr und Franz Geiger persönlich bürgten. Viel Idealismus also in der Gründerzeit.

Mittlerweile hatte die Kapelle 22 aktive Musiker und der Verein zählte insgesamt 103 Mitglieder. Das Gasthaus zur Sonne wurde als Probelokal gewählt.

Die Feuerwehrkapelle Malsch, als Patenkapelle, hatte sich 1956 uneigennützig für ein Werbekonzert zur Verfügung gestellt, das der Blasmusik in Oberweier den nötigen Rückhalt gab.
Dank des Engagements von Dirigent Bartel machten die Oberweirer Musiker Fortschritte und es konnte das Gründungsfest auf Ende Juni 1957 festgelegt werden. Das Festbankett mit anschließendem Feuerwerk, der Festumzug mit 9 Kapellen und das musikalische Programm machten das Gründungsfest zu einem unvergessenen Ereignis.

Dirigent Bartel legte allerdings schon 1958 den Taktstock nieder, Herr Zimmerer aus Karlsruhe wurde sein Nachfolger. Bereits 1958 wurden in der Hauptversammlung die ersten Veränderungen beschlossen. Der bei der Gründung 1956 angehängte Beinamen „Harmonie“ wurde wieder gestrichen. Aktive Musiker im Vorstand waren damals Walter Rübel, Franz Westa, als Beisitzer fungierten Anton Müller, Emil Maisch II., Franz Kunz und Josef Jörger.

Die 60er Jahre: „Die ersten Anfänge“

Die ersten Jahre der damaligen Feuerwehrkapelle waren geprägt von Instrumenten- und Geldmangel für Noten und Material. Eine Musikschule, wie sie heute in Kooperation die Ausbildung der Musiker unterstützt, gab es noch nicht. Die technischen Fertigkeiten und Notenkenntnisse wurden von Musiker zu Musiker weitergegeben. Erst Mitte der 70er Jahre kam der Übergang zu einer systematischen Ausbildung der Jungmusiker.
Viel Enthusiasmus prägte die damalige Zeit. So kam es schon mal vor, dass nach der Musikprobe, die damals freitags im Gasthaus „Zur Sonne“ später im „Rappen“ stattfand, ein „Platzkonzert“ am Marktplatz gegeben wurde. Zeltfeste, kommerzielle Werbeauftritte oder gar Sponsoring waren unbekannt. Es wurden sog. Gartenfeste organisiert, um Geld in die Kassen zu bekommen.

Mit großer Begeisterung wurde 1962 das Drehen eines Heimatfilmes in Angriff genommen, der den kommenden Generationen Einblick in das dörfliche Leben der Gründerzeit der Blasmusikkapelle Oberweier geben sollte. Wie recht man damals hatte, zeigt die große Resonanz, die dieser Film bei einer Wiederaufführung im Jahre 1979 hatte.

Das Jahr 1963 brachte an der Spitze der Feuerwehr und damit der Feuerwehrkapelle einen Wechsel. Der langjährige 1. Kommandant und Mitbegründer der Kapelle Florian Jörger kandidierte nicht mehr und Erwin Maisch wurde sein Nachfolger. Mitte 1966 wurde das 10-jährige Bestehen der Feuerwehrkapelle gebührend gefeiert, wobei sich zeigte, dass die musikalische Qualität der Kapelle in den letzten Jahren keinen großen Fortschritt mehr gemacht hatte.

Ohne große Höhepunkte in der Vereinsgeschichte vergingen die folgenden Jahre. Man spielte bei vielen Anlässen des dörflichen Lebens. 1969 übernahm Rudolf Speck als neuer Kommandant der Feuerwehr auch den Vorsitz der Verwaltung der Kapelle.

Die 70er Jahre: „Der Verein wird modern und unabhängig“

Die 70er Jahre sind geprägt durch Veränderungen und Weiterentwicklung. Im Jahr 1970 trennte sich die Feuerwehrkapelle Oberweier von ihrem langjährigen Dirigenten Herrn Zimmerer. Man sah sich nach einem Nachfolger um und fand in Willi Müller aus Durlach einen Mann, der auf den ersten Eindruck hin gefallen konnte. Das Protokoll vermerkt: “ Herr Müller machte auf die Verwaltung einen sehr guten Eindruck …“

Anfang 1971 sprach man in einer groß angelegten Aktion persönlich alle Jugendlichen in Oberweier an und warb 20 neue Musiker, die unter der Leitung des Dirigenten Willi Müller theoretisch und praktisch bestens vorbereitet, bereits 1972, zu einer nicht erwarteten Leistungssteigerung der Kapelle führten.

Der Mitgliederstand hatte sich inzwischen auf 125 Mitglieder erhöht. Bereits 1973 hatte Willi Müller die Kapelle mit viel Engagement so weit geformt, dass beim Wertungsspielen am Verbandsmusikfest in Weingarten in der Unterstufe ein erster Platz mit Auszeichnung erspielt wurde.

1974 wurde das Trennungsjahr. Am 20.4.1974 trennte sich die Musikkapelle von der freiwilligen Feuerwehr und nahm den Namen „Musikverein Oberweier“ an. Erster Vorsitzender wurde Albert Lorenz.

Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Musikkapelle fand 1976 das erste Straßenfest in Oberweier statt, das sich in den nächsten Jahren wiederholen sollte und noch heute zu einem der schönsten Feste in Oberweier zählt.

Im Jahre 1976 wurden weitere 11 Jungmusiker nach fundierter Ausbildung in die Kapelle integriert und sollten Garant sein für ein erfolgreiches Weiterbestehen der Blasmusik in Oberweier.

Den 2. Weihnachtstag 1978 konnten wir beim 60 jährigen Geburtstag unseres Dirigenten Willi Müller verbringen und ihm Dank für seine unermüdlichen Bemühungen um den Leistungsstand der Kapelle aussprechen.

Ein weiterer Höhepunkt in der musikalische Weiterbildung war 1979 die Teilnahme beim Wertungsspielen in Sinsheim. Erstmals in der Mittelstufe startend, belegte die Kapelle einen ersten Rang.

Der Musikverein Oberweier zählt nunmehr 35 Aktive, darunter erstmals zwei weibliche Mitglieder. Der Mitgliederbestand insgesamt bewegt sich bei 145.

Die 80er Jahre: „Partnerschaft mit Etoges“

Im Jahre 1981 konnte das 25-jährige Bestehen des Musikvereins Oberweier gefeiert werden. Begangen wurde der Geburtstag mit einem Festakt im Rappensaal und einem Zeltfest von 13.-15.Juni 1981.

In der langjährigen Geschichte der Feste des Musikvereins war dies das letzte Zeltfest. Der Schriftführer schreibt: „Der Besuch unseres Zeltfestes entsprach unseren Erwartungen. Unser Kassier dürfte von der finanziellen Seite her zufrieden sein. Nachtwache hatten: Norbert Heinzler, Franz Matuly, Gerfried Anger, Ralf Gaukel…“

1983 konnte dann das erste Musikfest in der neu gebauten Waldsaumhalle begangen werden. 1985 erfolgte erst der Eintrag in das Vereinsregister, der dem Verein jetzt eine rechtliche Absicherung brachte. Zum Musikfest 1985 bekamen die Musiker erstmals eine einheitliche Kleidung (dunkelblaue Hosen und graue Blazer mit Vereinswappen).

1986 übernahm Peter Berkner den Vorsitz des Musikvereins als Nachfolger von Albert Lorenz, der nach 12 Jahren ausschied. Hermann Tullius wurde im Amt des Musikervorstandes bestätigt. Im selben Jahr begann der Musikverein Oberweier die Partnerschaft mit der Kapelle aus Fèrebrianges-Broyes mit einem Besuch in Etoges über
den 8./9. November 1986 (s. Kapitel „Partnerschaft mit Frankreich).

1988 nahm der Musikverein am historischen Umzug anlässlich des 1.200-jährigen Bestehens der Stadt Ettlingen teil. Musikverein Oberweier beim historischen Umzug in Ettlingen 1988 Willi Müller, seit fast 20 Jahren im Amt, feierte seinen 70. Geburtstag und
alle Musikkapellen kamen zur großen Feier in´s Casino der Verkehrsbetriebe Karlsruhe.

Die 90er Jahre „Eine Ära endet“

Am 16.12.1990 scheidet Willi Müller nach 20-jähriger Tätigkeit als Dirigent des Musikvereins Oberweier im Alter von 72 Jahren aus. Im Rahmen eines Konzertes wurde der Taktstock symbolisch an Herbert Palenberg übergeben. Herbert Palenberg, ein aktiver Militärmusiker beim Luftwaffen Musikcorps, war zuvor vom Vorstand als Nachfolger von Willi Müller engagiert worden.

Auf Initiative des damaligen Vorstandes erhielt am 30.09.1990 Willi Müller, im Rahmen eines Festaktes das Bundesverdienstkreuz. Oberbürgermeister Josef Offele überreichte die Auszeichnung im Namen des Bundespräsidenten, nachdem er einige Stationen im Leben von Willi Müller beleuchtet hatte. Umrahmt wurde die Feier vom Musikverein Oberweier unter der Leitung des neuen Dirigenten Herbert Palenberg.

Am 25. Januar 1992 fand dann erstmals ein sog. Winterkonzert unter dem Motto „Musik international“ statt. Unter dem neuen Dirigenten Herbert Palenberg standen Stücke wie „Mississippi Melodie“, „The Happy Cyclist“, „The Beatles In Concert“ oder „Rimbalzello“ auf dem Programm.

Die Jugendarbeit trug zu der Zeit Früchte. Die Musikerjugend wie Kerstin Renner, Sandra Hennhöfer, Kerstin Bannwarth, Nadine Heinzler und Michael Strobel absolvierten mit Erfolg die Prüfung zum bronzenen Leistungsabzeichen.

1993, nach 3-Jähriger Amtszeit, trennten sich der Musikverein von seinem Dirigenten Herbert Palenberg. Nach intensiver Suche des Vorstandes und mehreren „Probe-Musikstunden“ mit diversen Kandidaten, entschied sich die Kapelle mit großer Mehrheit, in geheimer Wahl für Wilfried Pawlik, als Nachfolger im Amt des Dirigenten. Wilfried Pawlik, ein ehemaliger Berufs- und Militärmusiker übernahm die die Kapelle und brachte wieder frischen Schwung in die Proben und Auftritte.

Am 23.4.1994 war es dann soweit, die Kapelle präsentierte sich unter Ihrem neuen Dirigenten Wilfried Pawlik zum ersten Frühjahrskonzert. Erstmals wurde für das Konzert Eintritt verlangt, es gab Konzertbestuhlung und nur noch Bewirtung in der Pause.
Als Dankeschön gab es nach dem Konzert ein gemeinsames Paella-Essen, bei dem der Dirigent höchstpersönlich den Kochlöffel schwang. Im Mai 1995 konnte wieder einmal die Kapelle aus Fèrebrianges-Broyes bei uns begrüßt werden. Neben den obligatorischen Konzerten wurde der Besuch gekrönt durch einen Ausflug in´s Kloster Maulbronn und einem anschließenden Essen in einer Besenwirtschaft im Kraichgau.

Im Januar 1996 trat Peter Berkner nach 10-jähriger Tätigkeit als erster Vorsitzender zurück. In seiner Abschiedsrede verwies er auf die zwei wesentliche Punkte seiner Zeit als erster Vorsitzender: Die Jugendarbeit und die seit 10 Jahren bestehende Partnerschaft zu den französischen Freunden. Als Nachfolger wurde Rolf Strobel von den anwesenden Mitgliedern mit großer Mehrheit gewählt, zweiter Vorsitzender wurde Ernst Spengler, Schriftführer wurde Gerfried Anger. Kassier blieb Peter Bergmann.

Das Frühjahrskonzert mit Stücken wie „Dixie für Two“ mit den Solisten Michael Strobel und Norbert Weber oder „Rocktrap“ mit der gesamten Schlagzeugmannschaft als Solisten begeisterten das Publikum.
Das 40-jährige Vereinsjubiläum wurde im Rahmen des Musikfestes begangen. 24 passive Gründungsmitglieder und 2 aktive Musiker konnten im Rahmen der Feierlichkeiten für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Das Jubiläumsjahr 1996 klang aus mit einem gemeinsamen Konzert von Musikverein und Gesangsverein in der Kirche „St. Wendelin“ 1997 konnte wieder einmal die Partnerschaft durch einen 3-tägigen Besuch bei der Kapelle aus Fèrebrianges-Broyes aufgefrischt werden. In diesem Jahr stand eine Besichtigung der kulturhistorischen Stadt Troyes sowie das obligatorische gemeinsame Konzert auf dem Programm. Höhepunkte der Jahre 98 und 99 waren, wie immer, die Konzerte unter den Titeln „Folklore international“ und „Gebabbelt un´ gebloose“ an denen der Musikverein sein Können unter Beweis stellen konnte.

Krönender Abschluss des Jahres 99 war ein Besuch in „Vollmers Mühle“ im Achertal, ein „Helferfest“ der ganz besonderen Art. Der Schriftführer, Gerfried Anger schreibt in´s Schriftführerbuch: „Die gute Stimmung wurde durch einen Akkordeonspieler weiter gesteigert“.

Die 2000er Jahre „Wechselhafte Zeiten für den Musikverein“

Ohne größere Ereignisse und Schwierigkeiten wurde auch im Musikverein die Jahrtausendwende begangen. Vorstand und Dirigent setzten die Arbeit routiniert und konsequent fort.
Die Jahre 2000-2003 wurden die „Events“, Konzert, Musikfest und Strassenfest mit der Erfahrung der letzten Jahre durchgeführt.

2003 stand das Frühjahrskonzert unter dem Titel: „10 Jahre Wilfried Pawlik“ in dem Stücke wie „The Eighties“ und „Carpenters in Concert“ die Festgäste begeisterten. Auch das Jugendensemble konnte unter der Leitung von Vize-Dirigent Michael Strobel die ersten Erfahrungen auf der Bühne machen.

2004 trat Rolf Strobel nach 8 Jahren an der Spitze der Verwaltung, als erster Vorsitzender zurück. Ernst Spengler kandidierte ebenfalls nicht mehr. Als neuer 1. und 2. Vorsitzender wurden Gerfried Anger und Peter Günter in der Hauptversammlung am 13.2.2004 gewählt.

Nach nur einem Jahr musste Gerfried Anger das Amt des ersten Vorsitzenden berufsbedingt aufgeben. Aus diesem Grund wurde Heribert Kraft 2005 zum ersten Vorsitzenden gewählt. Der 2. Vorsitzende, Peter Günter, sowie die restliche Verwaltung blieben unverändert. Der neu gewählte Vorstand muss sich in der Zukunft mit zwei großen Herausforderungen auseinander setzen.

Erstens schmerzt der Verlust bei den aktiven Musikern, die oft aus beruflichen Gründen die Kapelle verlassen mussten. Dieser „Aderlass“, schwächt doch immer wieder die Leistungsfähigkeit der Kapelle, was durch die Förderung des Nachwuchses nur schwer kompensiert werden kann.

Zweitens, muss sich der Verein zukünftig mit einem mangelnden Zuspruch der Zuschauer und Zuhörer bei den Musikfesten auseinander setzen, was sicherlich ein genereller Trend bei Blasmusikveranstaltungen ist. Daher wurde 2004 erstmals kein Musikfest veranstaltet, da die Resonanz und die wirtschaftlichen Ergebnisse weit unter den Erwartungen zurückblieben.

Aus diesem Grund war der Verein sehr glücklich in der Firma „Erwin Eichert GmbH, Hydraulikteile“ einen Gönner und Unterstützer gefunden zu haben. Durch diese Zuwendungen konnte beispielsweise 2005 der Ausfall des Strassenfestes, eine der Haupteinnahmequellen des Vereins, abgemildert werden.
Heute präsentiert sich der Verein wirtschaftlich stabil und optimistisch für die Zukunft. Die Jugendarbeit und die musikalische Weiterentwicklung sind die Schlüsselfaktoren der Zukunft. Die Verwaltung und die Kapelle freuen sich auf die bevorstehenden Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum und auf die nächsten 50 Jahre des Musikvereins Oberweier.

Partnerschaft mit Frankreich

Am 16./17.3.85 weilte eine Abordnung von 60 Personen anlässlich der Feier zum 10-jährigen Bestehen der Partnerschaft Etoges-Oberweier in Etoges. Mit von der Partie war auch Peter Berkner, der damalige Schriftführer, der erste persönliche Kontakte zur der Kapelle aus Fèrebrianges, Etoges und Beaunay knüpfte. Mit dem Dirigenten Monsieur Marcel Pernet wurde vereinbart, dass bei entsprechendem Interesse im März 1986
ein Konzert in Etoges in´s Auge gefasst werden könnte.

Am 8./9.11.86 fand der erste Besuch bei unseren französischen Freunden in Etoges statt. Mit von der Partie waren Altbürgermeister Heinzler undder Ortsvorsteher Helmut Hartmann. Der Besuch einer Champagner-Kellerei Ruffin und ein gemeinsames Konzert bildeten die Höhepunkte des Besuchs.
Solisten wie Norbert Weber („Der Königstrompeter“) sowie Andrea Gerlein und Alexander Tullius („Zizibe-Polka“) wussten zu gefallen. Gemeinsame Stücke wie „Souvenir de Lauterbourg“ rundeten damals den gemeinsamen Abend ab.

Da die Musiker alle bei Gastfamilien untergebracht waren, konnten so erste Kontakte und Freundschaften geknüpft werden. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst und einem Mittagessen in der Festhalle von Etoges endete der erste Besuch in Frankreich.

Der erste Gegenbesuch aus Frankreich folgte am 4./5.4.87, bei dem man mit gemeinsamen Konzerten und Mittagessen die Freundschaft festigen konnte. Die BNN vom damals schreibt „Musik kennt keine Grenzen, Fanfare de Fèrebrianges erstmals in Oberweier“

In regelmäßigen Abständen wurde nun die Partnerschaft mit unseren Freunden aus Frankreich durch Besuche und Gegenbesuche gefestigt. Dabei wurden immer wieder neue gemeinsame Ausflugsziele besucht. U.a. wurden Verdun und Reims (1989), eine Zuckerfabrik (1993), Troyes, eine mittelalterliche Stadt (1997) und ein Champagner Museum (2001) besucht.

Wie üblich fand auch dort eine Besichtigungstour in´s Mittelalterliche Provins statt mit anschließendem Konzert der beiden Kapellen. Der Musikverein war in all den Jahren ebenfalls Gastgeber und konnte die französischen Freunde ebenfalls mehrere Male begrüßen. Auch hier wurden Ausflüge unternommen, z.B. die Brauerei Moninger und die Stadt Baden-Baden (1991), Kloster Maulbronn mit Besenwirtschaft im Kraichgau (1995), Vogtsbauernhöfe im Gutachtal (1999) und an den Speyrer Dom (2003).

Dank der Initiativen der Vorsitzenden Peter Berkner und Rolf Strobel auf deutscher und der Präsidenten und Dirigenten Jean Janiak, Marcel Pernet, Michel Jompierre und Annie Gérault auf französischer Seite, konnte die Partnerschaft zu Frankreich über die Jahre weiter ausgebaut werden. Die Musik und das gemeinsame Musizieren stellt immer wieder das verbindende Element der beiden Vereine dar, so dass über diese Brücke Freundschaften entstanden sind, die bereits seit Jahren andauern.

Der Musikverein ist somit über die Jahre, neben den anderen Vereinen in Oberweier zur tragenden Säule der Partnerschaft zu unseren französischen Partnergemeinden in Frankreich geworden.